Scheinträchtigkeit bei der Hündin – ein hormonelles Phänomen – aber keine Krankheit!

Scheinträchtigkeit bei der Hündin – ein hormonelles Phänomen – aber keine Krankheit!

„Meine Hündin ist schon wieder scheinschwanger. Jetzt hat der Tierarzt zu einer Kastration geraten. Was soll ich tun?“

Diese oder ähnliche Sätze höre ich häufig in meiner Praxis von besorgten Herrchen oder Frauchen. Um zu verstehen, was in den Hündinnen vorgeht, sollte man wissen, dass viele Körperreaktionen und Verhaltensmuster von Hunden Relikte aus grauer Vorzeit sind, als die Tiere noch in Wolfsrudeln durch die Lande zogen. Eines dieser Überbleibsel ist die Scheinträchtigkeit, die im Grunde ein ganz natürlicher hormonell gesteuerter Vorgang ist. Sie tritt in einem Zeitraum von 3 Wochen bis 3 Monaten nach der letzten Läufigkeit durch Anstieg der Prolaktinkonzentration im Blut auf.

In den wild lebenden Wolfsrudeln, in denen ausschließlich die Leitwölfin Junge bekam, diente dieser Zustand der Arterhaltung. Da der Zyklus der Wolfshündinnen innerhalb eines Rudels mehr oder weniger synchron verlief, konnten die scheinträchtigen Tiere bei der Aufzucht der Welpen helfen und als Ammen einspringen, wenn die Leitwölfin unterwegs auf Jagd oder zu Tode gekommen war.

Für unsere heutigen Haushunde hingegen kann die Scheinträchtigkeit extrem belastend sein – körperlich und seelisch. Zu den Hauptsymptomen dieses hormonellen Ungleichgewichts gehören ein geschwollenes Gesäuge mit Absonderung einer gelblichen Flüssigkeit, Appetitlosigkeit, vergrößerter Bauchumfang. Auch psychische Veränderungen sind zu beobachten: Manche Hündinnen werden besonders anhänglich oder träge. Sie „adoptieren“ Gegenstände oder Kuscheltiere und tragen sie zu ihren Körbchen und horten sie dort. Manche Hündinnen lassen sich nicht mehr gerne anfassen oder streicheln und können aggressiv reagieren. Je nach Ausprägung der Symptome verabreichen die Tierärzte in solchen Fällen Prolaktinhemmer und empfehlen, wie oben erwähnt, die Kastration.

So wie bei Phoebe, einer 2,5 Jahre alten Dogo-Argentino-Hündin. Phoebe war völlig gesund, durchlebte jedoch regelmäßig die Auswirkungen der Scheinträchtigkeit, körperlich wie seelisch.  Ihr Tierarzt empfahl daher eine Kastration, die ihr Frauchen jedoch ablehnte. Sie stellte Phoebe in meiner Praxis vor. Wir stellten ein bewährtes Behandlungsschema auf, in der wir mit den Naturheilmitteln das hormonelle Ungleichgewicht wieder herstellten und ihre Symptome nachhaltig lindern konnten.


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